Fachbericht

Erfahrungsbericht – Wasserversorgung Liechtenstein Unterland

Das Wasserleitungsnetz des Liechtensteiner Unterlands umfasst ca. 274 km Rohrleitungen mit ca. 4300 Hausanschlüssen. Erstmals wurde eine Trinkwasser-Leitung 1973 in Polyethylen ausgeführt. Seit 1991 werden alle Nennweiten bis dn 400mm und bis zur Druckstufe PN25 ausschliesslich als PE-Rohrleitungen verbaut.

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Georg Matt/ Geschäftsführer Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU) beschreibt seine Erfahrungen mit Polyethylen-Rohrleitungen in der Wasserversorgung.

Treibende Kraft für die damalige Umstellung waren hohe Schadensraten und grosse Leckverluste aufgrund von Korrosionsschäden an Gussrohren. Erschwerende Umgebungsfaktoren sind saure Rietböden und vagabundierende Elektroströme entlang von Eisenbahnstrecken. Mit dem strategischen Materialwechsel von metallischen Leitungen hin zu Polyethylen-Rohrleitungen konnten die Schadensraten für das gesamte Netz in den letzten 30 Jahren um den Faktor 5 gesenkt werden, was zu einer jährlichen Kosteneinsparung von rund 600 000 CHF durch Reduzierung der Leckwasser-Mengen sowie geringerem Leckortungs- und Reparaturaufwand führte. Bei der WLU entfallen durch das homogene, längskraftschlüssige Rohrsystem, welches auch die PE-Armaturen als geschweisste Verbindungen ins Netz integrieren, die Kosten für das Betonieren von Widerlagern.

Auch während des Betriebs hat sich das Polyethylen-Netz bei der WLU bewährt. Dank der glatten Rohrinnenoberfläche haften Ablagerungen schlecht auf PE, der ursprüngliche Rohrquerschnitt bleibt während der gesamten Nutzungsdauer erhalten und ein kosten- und zeitaufwendiger Reinigungsprozess von Inkrustationen/Ablagerungen entfällt gänzlich.

Georg Matt ist der Ansicht, dass Brunnenmeister den Materialentscheid für das Trinkwassernetz faktenbasiert und strukturiert treffen sollten. Ein seriöser Materialvergleich mit der sachlichen Bewertung von gewichteten Kriterien und der Austausch mit anderen Wasserwerken ist hierbei sehr hilfreich.

Bei WLU sind in letzten 30 Jahren 182 km PE-Rohrleitungen installiert worden. In dieser Zeit sind im PE-Netz nur 3 Schadenfälle aufgetreten, welche sich allesamt auf Installationsfehler zurückführen liessen.

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